Einführung in die Rubrik „ Mesmerismus “

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Der Hintergrund


Das Mesmerisieren ist gleichsam die Urzelle der Hypnose. Benannt wurde das Verfahren nach seinem Begründer, dem vom Bodensee stammenden Arzt Franz Anton Mesmer. Er, ein im 18. Jahrhundert umfassend gebildeter und auf der Höhe der Naturwissenschaften seiner Zeit agierender Arzt,  nahm an, dass es eine universale Energieform gebe, das sogenannte Fluidum, das sich sowohl in der Welt und ihren Erscheinungsformen, als auch im einzelnen Menschen manifestiert. Mesmer sprach, wenn er die Effekte dieser Energie und ihre Bewegung erläuterte, vom so genannten „animalischen Magnestimus“.


Mesmer glaubte, dass eine Stauung im Fluss der animalischen Energie oder aber ein Mangel an Magnetismus den Menschen krank mache. Daher müsse der Therapeut dem Kranken, wo nötig, von seiner Energie abgeben, zumindest aber Blockaden lösen.  Dies erreichte er ursprünglich durch das Streichen seiner Hände in leichter Entfernung vom Körper der Kranken entfernt. Mesmer nahm an, er bewirke aufgrund eigener starker Verfassung in den Erkrankten durch eine Art Kraftübertragung Heilkrisen (Rütteln der Glieder, Schrei- und Weinkrämpfe, aggressive Ausbrüche etc.), welche schließlich dadurch zur Gesundung führten, dass eine innere Blockade aufgehoben sei, welche zuvor die eigene Energie gehemmt habe.



Suggestion oder Energie


Die Wissenschaft nimmt heute an, dass Mesmers Heileffekte rein auf Suggestion beruhten, da das Fluidum, von dem Mesmer ausging, so nicht existiert. Stimmt das aber? Eigentlich weiß man dies keineswegs. Unzweifelhaft ist, dass Mesmer heilte, und zwar vermutlich (wenn auch nicht sicher, da wir nicht jede physikalische Energie kennen können) auf psychischem Wege. Doch Mesmer selbst war immer überzeugt, es handle sich bei seiner Arbeit um ein physikalisches Phänomen – das stoffliche Übertragen von Energie nämlich – und keineswegs um Suggestion.


Ich teilte lange die Ansicht, nach der Mesmer vor allem ein begnadeter Suggestor gewesen ist, der etwas von Inszenierung verstand. Das ist auch ohne Frage so gewesen, vor allem seine späteren Entwicklungen des Magnetisierens haben Züge von Scharlatanerie an sich, weswegen sie hier auch keine Rolle spielen. Denn immerhin scheint es möglich, dass seine energiebezogene Arbeit, seine Stimulation dessen, was er den Magnetismus nannte, noch einen wahren Kern enthält. Insbesondere bei chronisch kranken Menschen mit rätselhafter, anscheinend therapieresistenter Symptomatik habe ich in den letzten Jahren begonnen, mesmerisierend zu arbeiten. Die Erfolge mit dieser Arbeitsform waren teils für mich selbst verblüffend.


Beim Mesmerisieren streicht der Therapeut ganz wie Mesmer selbst in einem Abstand von ca. 20 Zentimetern an den Teilen des Körpers seiner Patienten entlang, an denen er spürt, dass es hier an Energie fehlt oder etwas im Ungleichgewicht ist. Der Therapeut gibt hierbei vermutlich tatsächlich Energie ab – ich jedenfalls spüre nach der Anwendung dieses Verfahrens eine deutliche Schwächung, die etwa eine halbe Stunde anhält. Deswegen mesmerisiere ich auch nur dort, wo ich bei einer Erkrankung zu dem Schluss komme, dass der Energiehaushalt eines Menschen so gestört ist, dass er tatsächlich erst einmal etwas bekommen muss, ehe andere Methoden der Hypnotherapie sinnvoll sein können.



Das Lösen einer Blockade


Eine besondere Form des Mesmerisierens entsteht da, wo der Therapeut im Organismus des Patienten „festgehaltene“ Energie spürt. Dies ist zum Beispiel an Schmerzzonen oft der Fall, und die Annahme ist die, dass der Patient an dieser Stelle zugleich  Emotionen festhält, die an der Entstehung des Leidens beteiligt waren. Indem der Therapie suggestiv mesmerisierend den Patienten mit diesen Gefühlen in Kontakt bringt, wird an den betreffenden Körperstellen oft so etwas wie ein „Fluss“ verspürt, ungefähr so, als würde Blut wieder strömen. Indem das Festhalten (das emotional einer Verdrängung entspricht) aufgehoben wird, gelangt die Gefühlsenergie wieder in den Organismus zurück, was mitunter zu stärkeren emotionalen Abreaktionen führen kann, dies aber nicht zwangsläufig muss.